Quarantäneeinrichtungen
Beim Kauf von Zuchttieren empfehlen wir Ihnen, die neuen Tiere in einer externen Quarantänestation für eine Dauer von mindestens acht Wochen unterzubringen, bevor diese in eine bestehende Herde aufgenommen werden. Dafür gibt es zwei Hauptgründe. Erstens: Die Quarantänezeit gibt Ihnen die Möglichkeit, unerwünschte Krankheiten zu erkennen. Zweitens: Sie gibt Ihnen die Zeit, alle notwendigen Impfungen durchzuführen, bevor Sie die neuen Zuchttiere in die Herde eingliedern.
Da die bestehende Herde keinen direkten Kontakt mit der Quarantäneeinrichtung haben sollte, muss diese sich weit entfernt von anderen Einheiten befinden. Die Quarantänezeit ist die Grundlage für ein langes, produktives Leben der neuen Zuchttiere. Stellen Sie daher sicher, dass die Einrichtung gut geführt wird und die Tiere die Aufmerksamkeit erhalten, die sie benötigen.
Bei guter Unterbringung, Fütterung und Verwaltung sind die Magengesundheit, das Gewicht, das Rückenfett sowie der Zustand der Beine der Jungsauen optimal, wenn die Zeit für die erste Belegung (Paarung/Besamung) gekommen ist. Diese Parameter haben nicht nur einen großen Einfluss auf die Langlebigkeit jeder Sau, sondern auch auf ihre Fähigkeit zur Aufzucht vieler großer, lebensfähiger Würfe.
Vorbereitung der Quarantäneeinheit – Reinigungsvorgang
Stellen Sie vor dem Eintreffen der Jungsauen sicher, dass die Quarantäneeinheit gereinigt, desinfiziert und getrocknet ist. Das ist die Voraussetzung für die Gesundheit der neuen Jungsauen und das Risiko der Entstehung und Ausbreitung von Krankheiten wird dadurch reduziert.
- Stellen Sie sicher, dass die Güllegruben leer sind.
- Wässern und weichen Sie alle Oberflächen vor, auch Wände, Böden sowie ortsfeste Einrichtungen. Lassen Sie diese 12 bis 24 Stunden einweichen.
- Führen Sie eine Hochdruckreinigung aller Oberflächen mit sauberem Wasser durch, sodass alles optisch sauber ist.
- Reinigen Sie zudem am gleichen Tag, an dem die Hochdruckreinigung mit Wasser erfolgt ist, alle Oberflächen mit Seife.
- Spülen Sie am gleichen Tag, an dem die Reinigung mit Seife erfolgt ist, alles mit Niederdruckwasser ab.
- Desinfizieren Sie am gleichen Tag, an dem das Abspülen mit Wasser erfolgt ist, alle Oberflächen.
- Alle Oberflächen und Bereiche müssen trocken sein, bevor die neuen Tiere eintreffen. Die Umgebungstemperatur sollte bei ihrer Ankunft mindestens 20 °C betragen, sodass eventuell auch ein Beheizen der Quarantäneeinheit erforderlich ist.
- Jetzt ist die Quarantäneeinheit betriebsbereit und die neuen Zuchttiere können eintreffen.
Wenn die Jungsauen in das Quarantäneabteil gebracht werden, kann es von Vorteil sein, dies stallweise zu gestalten
Desinfektion des Wassersystems
Das Desinfizieren des Wassersystems ist äußerst wichtig, denn dadurch wird jeglicher Biofilm aus den Wasserleitungen entfernt. Im Biofilm könnte es von infektiösen Bakterien wimmeln.
- Entleeren Sie das Wassersystem und spülen Sie es zweimal mit einem zugelassenen Desinfektionsmittel und mindestens einmal mit sauberem Wasser durch.
- Führen Sie den ersten Spülgang nach der Oberflächenreinigung der Nippel- oder Schalentränken durch.
- Schließen Sie den zweiten Spülgang am Tag vor der Ankunft der Tiere ab – und nicht vorher.
- Lassen Sie das Reinigungsmittel ca. 5 Stunden einwirken.
- Stellen Sie sicher, dass das Wassersystem vor dem Eintreffen der Tiere mindestens einmal mit sauberem Wasser durchgespült wird
Ankunft – Ställe und Qualitätskontrolle
Es ist wichtig, dass Sie den neuen Tieren einen guten Start ermöglichen.
- Überprüfen Sie daher die Lieferscheine sorgfältig. So stellen Sie sicher, dass die gelieferten Tiere zu Ihrer Bestellung passen.
- Prüfen Sie, welche Impfungen durchgeführt wurden.
- Achten Sie darauf, dass Sie gleichaltrige Jungsauen und Jungsauen vom gleichen Lieferanten zusammen halten.
- Stellen Sie sicher, dass alle Tiere nach der Ankunft frisches Wasser und Futter bekommen.
- Überprüfen Sie alle Tiere täglich auf Krankheitsanzeichen oder Defekte.
Empfohlene Temperatur in der Quarantäneeinheit: 15–20 °C
Empfohlene Fläche pro Tier:
Gewicht | Empfohlene Fläche pro Tier | Fläche pro Tier vgl. dänische Gesetzgebung |
---|---|---|
50 – 85 kg | 0,75 – 1,00 m² pro Tier | 0,55 m² pro Tier |
85 – 110 kg | 0,75 – 1,00 m² pro Tier | 0,65 m² pro Tier |
110 – kg | 1,50 – 1,90* m² pro Tier | 1,00 m² pro Tier |
Alltägliche Aufgaben während der Quarantänezeit
Die neuen Zuchttiere sind die Zukunft der Herde: Ihre höchste Priorität sind daher die Bedingungen in der Quarantäneeinheit. Achten Sie bitte unbedingt darauf, dass Sie die Aufgaben in und um die Quarantäneeinheit erfahrenen, qualifizierten Arbeitskräften zuweisen. Beachten Sie jedoch unbedingt Folgendes: Lassen Sie niemanden, der in der Quarantäneeinheit war, in eine der bestehenden Produktionsherden gehen.
Laufende Aufgaben
- Mindestens einmal täglich: Überprüfen Sie alle Tiere auf Anzeichen von Krankheiten
-
- Einmal pro Woche: Überprüfen Sie, um wie viel die Jungsauen in jeder Altersgruppe gewachsen sind
- Impfungen: Planen Sie Impfung und Immunisierung je nach Alter des Tieres in Absprache mit dem für die Herde zuständigen Tierarzt. Sie sollten wissen, welche Impfungen bereits vor der Lieferung durchgeführt wurd
- Blutentnahmen: Planen Sie Blutentnahmen ein, damit die Tiere in der Quarantäne genauso gesund sind wie die in der bestehenden Herde
Es ist empfehlenswert, bei der Kontrolle der Tiere immer in jeden Stall zu gehen. Auf diese Weise gewöhnen sich die Tiere an den menschlichen Kontakt. Dies erleichtert zudem den täglichen Umgang mit den Sauen und Ebern, wenn diese in die Produktionsanlagen überführt werden.
IMPFPROGRAMM
Diese Impfstrategie dient als Leitfaden und beruht auf einem dänischen Konzept.
Arbeiten Sie stets unter fachkundiger Anleitung des für die Herde zuständigen Tierarztes an Ihrer Impfstrategie.
Typ | Alter 1. Impfung | Alter 2. Impfung | Auffrischungsimpfung | Kommentar |
---|---|---|---|---|
Glässer’sche Krankheit | 5 ½ Monate | 3 Wochen nach der 1. Impfung | Verabreichte Impfung vor der Auslieferung: 2 Impfungen im Abstand von 3 Wochen. Die Impfungen sollten 2 Wochen vor der Auslieferung abgeschlossen sein. | |
Porcine Parvo-Virus – PPV | 5 ½ Monate | 3 Wochen nach der 1. Impfung | ||
Erysipel* | 5 ½ Monate | 3 Wochen nach der 1. Impfung | ||
Porcine Circovirus Typ 2 – PCV2** | 5 ½ Monate | 3 Wochen nach der 1. Impfung | ||
PRRS US & PRRS EU*** | 5 ½ Monate | 3 Wochen nach der 1. Impfung | Diese Impfung setzt die Verwendung eines inaktivierten Impfstoffs/Totimpfstoffs voraus | |
Clostridien Clostridialer Durchfall (& Coli) | 6 Wochen vor dem ersten Abferkeln | 2 Wochen vor dem ersten Abferkeln | 2 Wochen vor dem Abferkeln | |
Mykoplasmen | Bei Eintritt in die Quarantäne | 2 Wochen nach der 1. Impfung | Kann je nach Impfstoffart als Einmalimpfung verabreicht werden | |
Influenza | 5 ½ Monate | 3 Wochen nach der 1. Impfung | ||
Rhinitis (atrophisch) | Bei Eintritt in die Quarantäne | 3 Wochen nach der 1. Impfung | ||
Actinobacillus Pleuropneumoniae (Pleuropneumonie) – APP | Bei Eintritt in die Quarantäne | 3 Wochen nach der 1. Impfung |
* Bei Erysipel sollten Sie prüfen, ob Sie den jüngsten Tieren während der Quarantänezeit einen zusätzlichen Schub geben wollen.
** Dies ist die Empfehlung von DanBred für die PCV2-Impfung. Bei einigen Herden wird die Impfung beim Absetzen verabreicht. Tauchen wiederholt Probleme mit PCV2 auf, können Sie die Aufnahme von Sauen und Ebern in das Impfprogramm in Erwägung ziehen. Sie sollten jedoch nur Änderungen am Impfprogramm durchführen, wenn diese unter fachkundiger Anleitung des für die Herde zuständigen Tierarztes erfolgt sind.
*** Wenn Sie aktive/„lebende“ PRRS-Impfstoffe verwenden, sollten Sie die Impfung einmalig zu Beginn der Quarantänezeit der Tiere durchführen. Dem Einsatz von Lebendimpfstoffen sollte eine Quarantänezeit von mindestens 12 Wochen folgen.
Fütterung
Die Phasenfütterung von DanBred Jungsauen gewährleistet eine hohe Langlebigkeit und lebenslange Produktivität.
Wir empfehlen die Verwendung der nachfolgend abgebildeten Fütterungskurve ab einem Gewicht von 30 kg bis zur ersten Belegung. Die Menge an verdaulichem Lysin ist zur Kontrolle des Zuwachses an Magerfleisch/Muskelmasse besonders wichtig. Eine Phasenfütterung mit drei verschiedenen Diäten ab 30 kg bis zum Belegung wird dringend empfohlen.
Es ist wichtig, dass die Jungsauen nicht zu schnell wachsen. Ergebnisse dänischer Jungsauen von DanBred haben gezeigt, dass ein Tageszuwachs von ca. 900 g/Tag von 30 kg auf 150 kg zu den besten Ergebnissen in Bezug auf die langfristige Reproduktion und Produktivität führt. Jungsauen in Quarantäne sollten der gleichen Fütterungskurve folgen wie Jungsauen im Jungsauenabteil.
Abbildung 1: Empfohlene Fütterungskurve für Jungsauen. Die Futtermenge ist in kg angegeben.