Belegungseinheit
Um kurz- und langfristig den Grundstein für ein produktives Leben zu legen, sollten Jungsauen erstmals in der zweiten Rausche belegt werden. Die Tiere wiegen 150–165 kg, sind dann 210–230 Tage alt und haben eine Rückenfettdicke von 13–15 mm. Im Allgemeinen sollten Sauen mit einem durchschnittlichem Körperzustand das Ziel sein, um die Produktivität zu maximieren.
Der Körperzustand zum Zeitpunkt der Besamung:
Wenn Sie eine niedrige Rücklaufquote und große Würfe erzielen wollen, brauchen Sie eine Belegungsstrategie, die konsequent auf die Spermabehandlung und die Rauschestimulation sowie die Besamungstechnik für Sauen und Jungsauen ausgelegt ist.
Licht
Die empfohlene Mindestbeleuchtungsstärke beträgt 100 Lux bei Augenhöhe der Jungsauen und einer Beleuchtungszeit von 16 Stunden pro Tag. Stellen Sie sicher, dass alle Lichtquellen sauber sind und die empfohlene Lichtmenge erzeugen. Achten Sie auch auf dunkle Ecken im Jungsauenabteil. Natürliches Licht erzeugt einen hohe Luxmenge, ist aber sehr empfindlich gegen Schmutz an Wänden und Fenstern. Daher ist es empfehlenswert, die Wände sauber zu halten und weiß zu streichen.
Rauschebeobachtung und Erfassung der ersten Rausche
- Wenn die Jungsauen 28 Wochen alt sind, beginnen Sie täglich mit dem Einsatz eines Stimulier-/Probierebers.
- Stellen Sie nach Erkennen der ersten Rausche sicher, dass Sie die Jungsauen markieren, die sich in der Rausche befinden.
- Notieren Sie die ID-Nummer jeder Jungsau und erfassen Sie das Datum oder die Wochennummer der ersten Rausche.
- Sobald die erste Rausche erfasst ist, können Sie den 21-tägigen Östrogenzyklus der Jungsauen verfolgen.
Die regelmäßige Erfassung der ersten Rausche hilft Ihnen bei der Entscheidung, welche Jungsauen in den nächsten drei Wochen besamt werden sollen. Sie gibt Ihnen auch einen guten Überblick über die Anzahl der Ersatz-Jungsauen und unterstützt Sie bei der Auswahl der älteren Sauen aus dem Abferkelbereich. Hier können Sie entscheiden, welche Sauen Sie ersetzen und welche Sie in die Belegungseinheit zurückführen möchten. Dadurch können Sie die Gruppengrößen in der Belegungseinheit einheitlich halten.
Anzeichen von Jungsauen oder Sauen in der Brunst/Rausche
- Schwellung der Scham (Vulva)
- Verminderter Appetit
- Erhöhte Aktivität in den Ställen
- Duldungsreflex, bei Druck auf den Rücken stellt das Tier jegliche Bewegung ein – die Sau „steht“
Rauschebeobachtung und Rauschestimulation
Führen Sie ein- bis zweimal täglich Rauschebeobachtungen durch, damit Sie sicher sind, dass alle Sauen und Jungsauen kontrolliert wurden.
Die Rauschestimulation dient der Feststellung, welche Sauen und Jungsauen sich in der Rausche befinden. Sie erhöht auch die Produktion des Hormons Oxytocin, das eine starke Rausche auslöst, den Samentransport in der Gebärmutter beeinflusst und letztlich die Empfängnisrate beeinflusst.
Wenn Sie bereit sind, mit der Besamung zu beginnen, ist es wichtig, die Sauen durch Nachahmung des Ebers zu stimulieren. Folgen Sie hierzu dem folgenden Fünf-Punkte-Plan. Eine Abweichung vom Plan oder eine Unterbrechung kann sich negativ auf die Hormonproduktion auswirken. Befolgen Sie daher die Schritte so genau wie möglich. Führen Sie jeden Stimulationspunkt mindestens eine Minute lang kontinuierlich aus. Beginnen Sie mit den Sauen, welche die stärksten Anzeichen von Rausche zeigen:
5-Punkte-Plan:
1. Geben Sie der Sau einen Knie- oder Faustdruck in die Flanke
2. Heben Sie die Kniefalte hoch und führen Sie eine feinfühlige Gesäugemassage durch
3. Drücken Sie mit geballter Faust unter die Genitalöffnung
4. Kreuzgriff, massieren Sie die Hüften der Sau
5. Prüfen Sie durch Druck auf den Rücken (Stütz- oder Reittest), ob die Jungsau es bereitwillig erträgt, wenn Sie auf ihr sitzen und sich hin- und her bewegen
Wenn die Sau bzw. die Jungsau keine Anzeichen von Rausche zeigt, können Sie versuchen, einen Stimulier-/Probiereber zu verwenden oder das Tier in eine andere Gruppe umzusetzen, um die Rausche auszulösen.
Belegungsstrategie – Erfolgreich belegen
JUNGSAUEN
- Jungsauen sollten erstmals in der zweiten Rausche belegt werden, wenn die Tiere wiegen 150–165 kg, sind dann 210–230 Tage alt und haben eine Rückenfettdicke von 13–15 mm.
- Jungsauen sollten dann belegt werden, wenn der Duldungsreflex erkannt wurde. Eine erneute Belegung sollte nach 12 Stunden erfolgen.
- Wir empfehlen vor der Belegung den Nase-Nase-Kontakt der Jungsauen mit dem Stimulier-/Probiereber. Wechseln Sie den Eber von Zeit zu Zeit aus.
- Warten Sie nach der letzten Fütterung mindestens eine Stunde, bevor Sie mit der Belegung beginnen.
- Verhalten Sie sich bei den Tieren während der Belegung ruhig. Vermeiden Sie Stress.
- Sorgen Sie nach der Verpaarung für eine stressfreie Umgebung für die Jungsauen. Die Jungsauen sollten in den ersten 5 bis 7 Stunden nach der Belegung nicht versetzt oder neu gruppiert werden.
SAUEN
- Sauen sollten beim ersten Duldungsreflex belegt werden und erneut nach 24 Stunden.
Es ist wichtig, sich darauf zu konzentrieren, wann die Sauen nach dem Absetzen in die Rausche kommen. Wenn eine Sau am dritten Tag nach dem Absetzen Anzeichen der Rausche zeigt, wird sie erst etwa 30 Stunden nach dem ersten Duldungsreflex ovulieren (früh rauschende Sauen). Eine Sau, die am sechsten Tag nach dem Absetzen in die Rausche kommt, kann kurz nach dem ersten Duldungsreflex ovulieren (spät rauschende Sauen).
Daher kann es von Vorteil sein, die Besamungsintervalle für die Sauen entsprechend der zu erwartenden Rauschezeit nach dem Absetzen anzupassen. Der Schwerpunkt sollte hier vor allem auf späte Sauen gelegt werden.
Die empfohlene Paarungsstrategie für früh und spät rauschende Sauen ist wie folgt:
- Duldungsreflex an Tag drei: Erstbesamung am Nachmittag von Tag vier und erneut 24 Stunden später.
- Duldungsreflex an Tag vier: Erstbesamung am Morgen von Tag fünf und erneut 24 Stunden später.
- Duldungsreflex an Tag fünf: Erstbesamung am Nachmittag von Tag fünf und erneut 24 Stunden später.
- Duldungsreflex nach Tag fünf: Erstbesamung bei Feststellung des Duldungsreflexes und erneut 12 Stunden später.
Der Rauschezyklus für eine Sau beträgt 40 bis 60 Minuten. In den ersten 20 Minuten zeigt die Sau eine starke Rausche und in den folgenden 20 bis 30 Minuten wird es schwierig sein, die Sau so zu stimulieren, dass ein Duldungsreflex erfolgt. Es ist daher wichtig, nicht mehr Sauen zu stimulieren, als innerhalb von 15 bis 20 Minuten belegt werden können.
Eberkontakt
Der Einsatz eines Stimulier-/Probierebers ist eine sehr effiziente Methode, um Sauen und Jungsauen zum Rauschen zu stimulieren. Dies funktioniert jedoch nur, wenn der Eber mit einem Überraschungselement eingeführt wird. Ist der Eber in der Nähe der Sauen untergebracht, versuchen Sie, ihn am Tag vor der geplanten Einführung wegzubringen. An dem Tag bringen Sie den Eber vor die Sauen, die belegt werden sollen. Sie sollten es den Sauen ermöglichen, Nase-Nase-Kontakt mit den Ebern zu haben. Lassen Sie die Eber nicht mit mehr als fünf oder sechs Jungsauen/Sauen gleichzeitig in Kontakt kommen, und auf keinen Fall mit mehr Sauen bzw. Jungsauen, als in 15 bis 20 Minuten besamt werden können.
Die Fütterung vor der Belegung im Fokus
Jungsauen
- Sollten erstmals in der zweiten oder dritten Rausche belegt werden – der optimale Belegungzeitpunkt ergibt sich durch die Erfassung der ersten Rausche.
- das optimale Gewicht bei der Belegung beträgt 150-165 kg – das korrekte Gewicht ist wichtiger als das richtige Alter
Sauen
- Nach dem Absetzen wird die Futtermenge auf 4,5–5,0 kg pro Tag gesetzt.
Es ist wichtig, dass Sauen und Jungsauen bei jeder Fütterung eine volle Ration fressen, damit jede neue Ration aus Frischfutter besteht.
Wichtig ist auch, dass die Tiere nicht aufhören zu fressen. Versuchen Sie, sie weiter fressen zu lassen.
Nach der Belegung sollte die Futtermenge auf ca. 2,2–2,4 kg pro Tag für Jungsauen gesenkt werden, da es sich gezeigt hat, dass die Wurfgröße und die Abferkelrate negativ beeinflusst werden können, wenn die Futtermenge während der Einnistung zu hoch ist.
Besamungstechnik
Vor der Besamung sollten die Sauen und der Eber „aktiviert“ werden.
Verwenden Sie Papier zum Entfernen von Schmutz aus der Vulva. Dies ist wichtig, um das Infektionsrisiko in der Gebärmutter zu reduzieren.
Teilen Sie vorsichtig die Schamlippen (Lippen der Vulva). Führen Sie den Katheter in die Vulva ein und schieben Sie ihn vorsichtig nach vorne zum oberen Teil des Fortpflanzungstraktes, um Verletzungen der Harnröhre zu vermeiden. Vergewissern Sie sich vor dem Einführen, dass der Katheterkopf sauber und steril ist.
Wenn Sie einen festen Widerstand spüren, ziehen Sie leicht am Katheter und drücken Sie ihn dann ein wenig nach vorne, während Sie ihn drehen. So können Sie sicher sein, dass Sie den Katheter richtig in den Gebärmutterhals (Zervix) eingeführt haben.
Schwerpunkt: Lagerung und Handhabung der Spermadosen vor der Belegung
Richtiger Umgang mit der Spermadosis:
- Nehmen Sie die Spermadosis sofort nach der Lieferung aus der Transportkiste (gekauftes Sperma).
- Lagern Sie die Spermadosis in einer Klimakammer bei einer Temperatur von 16–18 °C.
- Wenn die Belegung beginnt, nehmen Sie die Spermadosen heraus und legen Sie sie in einen isolierten Behälter für den Transport zur Belegungseinheit.
- Erwärmen Sie die Spermadosis vor der Verwendung nicht.
- Setzen Sie die Spermadosis keinem direktem Sonnenlicht aus.
- Entsorgen Sie nicht verwendete Spermadosen, die aus der isolierten Box entnommen wurden.
- Verwenden Sie die mit einem normalen Verdünnungsmittel verdünnten Spermadosen innerhalb von 2 ½ Tagen nach der Spermagewinnung.